AKTUELLES
INTERVIEW MIT PROF. DR. PETERS
BRUSTDIAGNOSTIK
Erschienen in der Zeitschrift Mamma MIa!
Magnetresonanztomographie
versus Mammographie
Die Mammographie ist die Standarduntersuchung in der Brustkrebsdiagnostik. Sie wird auch im so genannten Screeningprogramm eingesetzt, das jedoch nur Frauen zwischen 50 und 69 Jahren berücksichtigt. Was die Frauen machen können, die nicht in diese Altersgruppe fallen, wann es sinnvoll sein kann, eine zusätzliche MRT machen zu lassen und was in der Nachsorge empfohlen wird, erläutert Frau Prof. Jutta Peters aus Frankfurt.
Mamma Mia!: Frau Prof. Peters, was sagen Sie Frauen, die aus Angst vor zu hoher Strahlenbelastung keine Mammografie machen lassen wollen?
Prof. Dr. Jutta Peters: Die Strahlenbelastung ist minimal. Es gibt nur ein theoretisches, jedoch kein reales Risiko, damit Brustkrebs zu erzeugen. Und: Eine frühe Erkennung von Brustkrebs ist wesentlich wichtiger als ein nur theoretisches Risiko, mit der Mammographie Schaden zu verursachen.
Mamma Mia!: Das Mammographie-Screeningprogramm spricht Frauen von 50 bis 69 an. Es gibt jedoch sehr viele Frauen, die früher beziehungsweise später erkranken. Welche bildgebenden Diagnoseverfahren würden Sie jüngeren/älteren Frauen empfehlen? In welchem Intervall?
Prof. Dr. Jutta Peters: Den jüngeren Frauen empfehle ich ab 40 Jahren eine Mammographie in 2-Jahresinterallen kombiniert mit Ultraschall und den Frauen zwischen 35 und 40 Jahren nur Ultraschall. Frauen über 70 rate ich, alle zwei Jahre zur Mammographie zu gehen und eine Ultraschalluntersuchung nur, wenn die Brust noch sehr dicht ist, das Drüsengewebe also noch so gut erhalten deshalb und ein Ultraschall sinnvoll ist.
Mamma Mia!: In welchen Fällen ist die MRT der Mammografie überlegen?
Prof. Dr. Jutta Peters: Die MRT kann der Mammographie überlegen sein, wenn ein Tastbefund vorhanden ist und weder die Mammographie noch der Ultraschall einen krankhaften Befund ergeben haben. Oder, wenn länger nach einer brusterhaltenden Operation eine minimale Veränderung der Narbe auftritt und mit Mammographie beziehungsweise Ultraschall die Differenzialdiagnose zwischen Narbe und Rezidiv nicht sicher gestellt werden kann. Diese Fälle sind eher selten.
Mamma Mia!: Thema Nachsorge: Leitlinien zufolge sollte nach BET die betroffene Seite alle sechs und die gesunde Seite alle zwölf Monate mittels einer Mammografie untersucht werden. Wie lange sollte dieses Intervall eingehalten werden? Wie sieht die Nachsorge nach fünf beziehungsweise zehn Jahren aus?
Prof. Dr. Jutta Peters: Bis zu drei Jahre nach der Operation sollte dieses Intervall eingehalten werden. Danach empfehlen wir bis ans Lebensende eine Mammographie im 1-Jahresintervall.
Mamma Mia!: Genetisch belastete, junge Frauen bekommen im Programm für familiären Brust- und Eierstockkrebs eine jährliche MRT-Untersuchung als Alternative zur Mammografie. Begründung: das meist dichte Brustdrüsengewebe und die Strahlenbelastung im jungen Alter. Nicht genetisch belastete, junge Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, müssen jedoch alle sechs beziehungsweise zwölf Monate zur Mammografie gehen, MRT ist keine Kassenleistung. Wäre es nicht sinnvoll, vielleicht MRT/Mammografie im jährlichen Wechsel durchzuführen, um weniger Strahlenbelastung (insbesondere in der gesunden Brust) zu verursachen?
Prof. Dr. Jutta Peters: Bei genetisch belasteten, jungen Frauen wird das MRT mehr wegen der hohen Dichte des Drüsengewebes als wegen der Strahlenbelastung bei der Mammographie empfohlen. Dies wird meist auch individuell gehandhabt: Wenn die junge Frau eine transparente Brust hat, kann die Früherkennung auch durch die Mammographie durchgeführt werden. Die Mammographie mit digitaler Technik hat inzwischen nur noch eine sehr geringe Strahlenbelastung, wobei die Geräte der Fa. Sectra – jetzt Phillips – die geringste Strahlenbelastung aufweisen. Und: Mikrokalk, der auch ein Hinweis auf ein Mammakarzinom sein kann, ist mit MRT so gut wie nie zu erkennen. Deshalb würde ich bereits betroffenen Frauen nicht zu Mammographie und MRT im Wechsel raten. Selbstverständlich sollte bei diesen Frauen auch an die Strahlenbelastung der gesunden Brust gedacht werden – bei der bestrahlten Brust spielt sie ja im Vergleich zu der Bestrahlungsdosis keine Rolle. Aber, die digitale Mammographie hat bei sehr niedriger Strahlenbelastung eine hohe diagnostische Aussagekraft.
NEUES AUS DER PRAXIS
Eine schöne Erinnerung an eine gemeinsame Aktion, sind die vom Kinderchor Ölberg gestalteten BH’s, die als Bildcollage in meiner Praxis ausgestellt sind.